Wer gut führen will, muss heute mehr denn je ein Multitalent sein. Kommunikation, Empathie und eine klare Haltung sind gute Voraussetzungen. Erfahren Sie von Top-Entscheidern aus ihrem Arbeitsalltag und welche Grundsätze sie entwickelt haben, wie gute Führung gelingt. Lassen Sie sich in dem neuen Buch von Thomas de Maziere und Karl-Ludwig Kley „Die Kunst guten Führens“ inspirieren zu Themen wie: welche Eigenschaften Führungskräfte benötigen, wie Strategien erarbeitet und Ziele erreicht werden, was Mitarbeiter motiviert und die Unternehmenskultur prägt, wie man Krisen meistert und mit Erfolg auf Veränderung und Disruption reagiert.
Hier finden Sie einen Ausschnitt zu den 10 Goldenen Regeln den guten Führens:
1. Gut führen kann nur, wer Menschen mag
Wir sind davon überzeugt, dass eine Führungskraft ein echtes Interesse an anderen Menschen, an ihren Gedanken und Gefühlen haben muss; dass sie mit Empathie auf andere Menschen zugehen muss; dass sie an das Positive im Menschen glaubt, ohne deshalb naiv oder leichtgläubig zu sein; dass sie bereit sein muss, Menschen zu vertrauen, und anderen nicht argwöhnisch oder misstrauisch begegnet.
2. Gute Führung geht nur mit Redlichkeit und Haltung
Zu Redlichkeit und Haltung gehören Verantwortungsgefühl und Loyalität. Wer beides besitzt, wird Vertrauen gewinnen. Er wird sich aber auch leichter tun, Vertrauen zu schenken. Eine gute Führungskraft weiß, dass Führung auch eine dienende Funktion gegenüber der eigenen Institution hat und dass eigene Interessen dem gegenüber zurückstehen müssen. Redlichkeit und Haltung dürfen allerdings auch nicht überhöht werden; nur mit Moral kann man nicht führen.
3. Gut führt, wer seine Macht verantwortungsvoll ausübt
Führung geht mit der Macht einher, Dinge zu ändern und Entwicklungen zu prägen. Autorität wächst aus dem erkennbaren Willen, diese Macht auch gern auszuüben. Schlechtes Gewissen darüber ist nicht angesagt. Bescheidenheit und Verantwortungsbewusstsein schützen vor Machtmissbrauch.
4. Gute Führung bedeutet Selbstführung
Eine Führungspersönlichkeit muss in der Lage sein, über sich selbst zu reflektieren und sich aus den Augen anderer betrachten zu wollen. Dazu gehört die Fähigkeit zuzuhören. Führen erfordert, mit den Beinen auf dem Boden zu bleiben, nicht abzuheben und veränderungsoffen zu sein. Selbstführung bedeutet, immer besser werden zu wollen.
5. Gut führt, wer Ambitionen auch umsetzt
Wer führt, muss wissen, wohin die Reise gehen soll. Dazu gehören ein anspruchsvolles Leitbild und strategische Klarsicht. Aber das schönste Leitbild und die beste Strategie helfen nichts, wenn sie nicht umgesetzt werden. Führung erfordert daher Realitätssinn.
6. Gut Führen bedeutet, das Bestehende zu verändern
Gute Führung verlangt Neugier und Lernbereitschaft, sie erfordert die Fähigkeit, Bestehendes zu hinterfragen und Neues auf den Weg zu bringen. Gute Führung heißt, ins Offene, ins Unbekannte zu entscheiden sowie Grenzen und Widerstände zu überwinden. Führung erfordert Mut und Risikobereitschaft.
7. Gute Führung überwindet Krisen
Wer führt, muss wissen, dass Krisen regelmäßig kommen. Gute Führung ist deshalb immer auch Krisenvorbereitung. In Krisen kommt es dann auf Fokussierung und die Bündelung von Entscheidungen an. Krisen sind Zeiten des Handelns und Entscheidens, keine Zeiten für langwierige Diskussionen über Zuständigkeiten.
8. Gut führt nur, wer kommuniziert
Gut führen heißt, Menschen, Institutionen oder die Gesellschaft von dem Weg in die Zukunft zu überzeugen. Das geht nur über Kommunikation und die persönliche Ansprache. Menschen wollen von ihren Führungspersönlichkeiten angesprochen werden, auch im digitalen Zeitalter. Von Menschen, denen sie vertrauen können und die berechenbar und verlässlich sind.
9. Gute Führung bedeutet, über die eigene Amtszeit hinauszudenken und zu handeln
Gute Führungskräfte wissen, dass sie den Stab weitergeben werden; dass ihre Taten den Fortbestand und den Erfolg der Institution auf Dauer sichern sollen und nicht nur für die eigene Amtszeit; dass ihre Leistung auch danach beurteilt wird, dass sie einen Beitrag dazu leisten, der nachfolgenden Generation Raum zur Gestaltung zu ermöglichen.
10. Gut führt nur, wer sich vom Beruf nicht auffressen lässt
Gute Führungskräfte wissen, dass auch sie jederzeit ersetzbar sind. Sie halten Distanz zu sich selbst und anderen. Sie wissen um die Endlichkeit der eigenen Kraftreserven. Um ihrer Verantwortung als Führungskraft gerecht zu werden, gehen sie daher mit Geist und Körper schonend um. Führung braucht Privatleben, Privatleben stärkt Führung. Geistige Beschäftigung mit anderen Dingen fördert die Konzentration auf die Führungsaufgabe.
Dieser Beitrag ist ein Ausschnitt aus dem neuen Buch „Die Kunst guten Führens“, Thomas de Maizière und Karl-Ludwig Kley © Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2021. Alle Rechte vorbehalten.