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Was bedeutet Führung (von morgen)?

Führung von morgen

Erfahren Sie in unserem Blogpost, was Professor Michael J. Kolodziej , Inhaber des Instituts für interdisziplinäre Organisationsentwicklung und Nachhaltigkeitsmanagement, Honorarprofessor der Alanus Hochschule, der zuvor 34 Jahre Geschäftsführer der dm-drogerie markt GmbH & Co KG. war und jetzt Mitglied des Aufsichtsrats der dm drogerie markt-Verwaltungs GmbH ist, unter Führung versteht.

Was bedeutet Führung (von morgen) ?

„Leader sollten führen, soweit sie können – und sich dann in Luft auflösen. Die Asche sollte nicht das Feuer ersticken, das sie entzündet haben.“ H.G. Wells

Schon immer sahen sich Führungskräfte auf allen Ebenen und in allen Sektoren mit Herausforderungen und Veränderungen konfrontiert. Und nie konnten sie ihnen mit den Denk- und Verhaltensmustern der Vergangenheit beikommen. Deshalb war und ist ein Umdenken notwendig und muss ein zeitgemässer Ansatz entwickelt werden. Führung im Sinne der Lernwege der Zukunft bedeutet, widerstrebende Interessen mit- und untereinander zu verbinden. Nicht das Eigeninteresse ist damit gemeint, sondern das ehrliche Interesse am anderen und seiner Entwicklung. Wer sich mit Führung auseinandersetzt, sollte sich zuerst mit der Frage nach dem Wesen des Menschen befassen. Und damit landet jeder Mensch zuerst bei seinem eigenen Menschsein. Fragen, wie erschließe ich für mich neue Quellen oder noch allgemeiner, wie sollte der Mensch in der heutigen Zeit sich um sein Menschsein bemühen, um in der Zukunft die wartenden Gestaltungsaufgaben wahrzunehmen? Diese notwendige Selbsterkenntnis führt dann zu einem individuellen Erkenntnisweg. Gemeinsam mit anderen wird aus dieser Haltung heraus eine neue Zusammenarbeits-, Führungs- und auch Unternehmenskultur geschaffen.

Was bedeutet Wertschätzung in einer Organisation?

Ethische Werte sollten nicht plakatives Wohlwollen ausdrücken, sondern müssen nachvollziehbare Ideen einer Wertekultur sein, die sich das gesamte Umfeld verschreibt. Wenn es gelingt, wertschätzende Kultur erlebbar zu machen, nach innen im Unternehmen und nach außen in der Gesellschaft, erleben wir einen inneren Wandel in der Aufmerksamkeit.

Führung muss sich nach den Zeiterfordernissen der heute lebenden Menschen richten, denn das Selbstverständnis des Gegenwartsmenschen ist nicht nur durch ein verändertes Bewusstsein, sondern auch durch seine komplexe und dynamische Arbeitswelt geprägt. In der Kunst zur Zusammenarbeit gilt es, das „werdende Ich“ (nach Michaela Schmeken) und damit das schlummernde unternehmerische Potential in den beteiligten Gestaltern „wach zu küssen“. Gutes Leadership will aus den anvertrauten Menschen und ihrer Lebenszeit mehr machen als sie sich möglicherweise selbst zutrauen. Dazu brauchen wir Menschen, die sich und andere mögen. Wenn Zu- und Vertrauen zur Bewältigung von Herausforderungen die ausgesprochene Grundlage bilden, dann entsteht eine Arbeitsatmosphäre, in der Mitarbeiter sich entfalten, gelingende Selbstführung erlernen und ihre angelegten Fähigkeiten entwickeln können.

Anforderungen an Führungskräfte von morgen

Wenn Führung die Kraft zur Überschau, zur Imagination der Zukunft und als Hilfe angeboten wird, entfaltet sie sich wegweisend für den, der den Weg selbst sucht und mündet in einer einzigartigen Begegnungskultur. Aus Führung wird dann die Befähigung der Mitarbeiter zum eigenständigen, unternehmerischen Handeln. Daran schließen sich zentrale Fragen an: Wie handle ich aus mir selbst heraus? Wie gehe ich mit mir selbst um? Und wie gehen wir menschenwürdig miteinander um? Diese Erkenntnis blättert die zentrale Aufgabe von Führung und Entwicklung auf: die Fähigkeit des gemeinsamen Sehens. Denn das vorhandene Wissen wird nur durch den Austausch mit den anderen flüssig. Wenn ein gemeinsamer Perspektivenwechsel auf die Wechselfälle des Alltags gelingen kann, der nicht nur die Realität sieht und anerkennt, sondern auch den eigenen Beitrag zum Entstehen des Ganzen abbildet, nenne ich dies eine gelungene Bildgestaltung. Diese umfasst neben dem „Wie am Was“ (Michael Bockemühl) auch das „Wie am Warum“. Dann wird aus einem verwaltenden Manager ein Erneuerer, ein Leader, aus einem Vorgesetzten ein Ermöglicher. Denn diese Begriffe vereinen die Fähigkeit, relativ selbstlos einerseits andere zu fördern und anderseits die richtige Stelle im Unternehmen für die weitere Entwicklung zu finden. Mit der dafür notwendigen Reife und sozialen Kompetenz ausgestattet, werden diese Sozialkünstler zum aktiven Posten in jedem Unternehmen, das erkennt, dass die Zeit des Vordenkens für die Anderen und der Anweisungen „von oben nach unten“ endgültig einer schlummernden Vergangenheit angehören.

Gibt es so etwas wie ein Erfolgsrezept für Führungskräfte?

Jetzt und hier ganz bei dem sein, was ich tue oder lasse. Ganz eins zu werden, mit dem, was ich denke und fühle. Ganz in den Augenblick zu kommen. Ganz in der Situation, in der jetzt stattfindenden Sequenz zu sein. Geistes-gegen-wärtig zu sein. Gerade eine detailgenaue Realitätswahrnehmung ist für einen erfolgreichen Umgang mit sozialer Komplexität entscheidend und damit der erste Schritt in einem Prozess der Konflikttransformation.

Selbstorganisation erfordert Menschen, die aktiv die Bedingungen dafür schaffen, dass sich Selbstorganisation entwickeln und immer wieder erneuern kann.

Und für den Kunden die Leidenschaft, dies immaterielle Etwas, beleben und den kollektiven Glauben an die Mission herstellen, damit Ziel und Daseinszweck des Unternehmens hautnah erlebbar werden. Das muss jeder Leader sich verdienen. Tag für Tag.

Das Erfolgsrezept von dm in Bezug auf Menschenführung

In dem Moment der Erkenntnis, in dem jedem bewusst wird, dass wir nicht auf eigenen Füßen stehen, „sondern auf den Schultern einer Gemeinschaft“ (da Veiga), ergeben sich neue Sichtweisen auf die Schicksalsverbundenheit und die Schicksalsgemeinschaft. Die Anerkennung der Individualität ist der unterstützende Ausgangspunkt moderner Gesellschaftsbildung und braucht andererseits die Gemeinschaft. Und diese muss die Individualität als Quelle schätzen lernen, ohne deren Leistungen sie selbst verdorren müsste. Ist doch die Initiative immer beim Einzelnen. Dafür benötigen wie ermöglichende Räume, Strukturen und Prozesse. Vereinigungsfreiheit in diesem Sinne heißt, dass Menschen sich freiwillig zusammenschliessen können, um in Offenheit, sowohl die eigenen Erfahrungen zu reflektieren als auch andere Erfahrungen gelten zu lassen. Dies Sich-Verbinden in einem Prozess der Verständigung bedingt auch, mit der Wirklichkeit verantwortlich umzugehen. Entscheidend ist hierbei der Wille, einen Raum zu betreten, indem jeder Betroffene zum Beteiligten wird und beginnt, die Dinge auf eine neue Weise wahrzunehmen, zu beraten und zu gestalten.

Wir konnten bei dm zum Beispiel durch das 1981 eingeführte „Projektmanagement“ erleben, dass die Feststellung des Gründers: „Je innovativer ein Unternehmen im sozialen Miteinander ist, desto erfolgreicher wird das Unternehmen in seiner Leistungsgenerierung und damit im Wettbewerb sein.“ (Götz W. Werner) erlebbar wurde. In den folgenden Jahren zeigten weitere Elemente wie die „selbststeuernden Gruppen“, die „Veränderung durch künstlerisches Handeln“, die „ästhetische Unternehmensführung“, die „Fähigkeitenwerkstatt“, das Öffnen von „Vertrauens- und Gestaltungsräumen“, das „Lernen in der Arbeit“, das „Abenteuer Kultur“ , die „dialogische Unternehmenskultur“ sowie die „Lernwege der Zukunft“ u.a.m. auf, dass die Veränderung in den Märkten anspruchsvolle Steuerungsmittel erfordern, da die bisher bewährten Anwendungen nicht übertragbar sind. Die so sicher geglaubten Positionen müssen neuen Denkhaltungen Freiraum geben.

Dann stehen nicht Machtbeziehungen, sondern die Erarbeitung langfristiger, nachhaltiger, vertrauensvoller und kooperativer Beziehungen an erster Stelle. Diese erfordern jeden Tag aufs Neue eine Erneuerung des Denkens und Handeln, gepaart mit der Dynamik des Wandelns durch den gewollten Perspektivenwechsel. Dann weicht die Abgrenzung des Unternehmens gegenüber seinen Umwelten vielfältigen Formen und Intensitätsgraden ohne den Verlust der eigenen Identität. So werden Beziehungen zu allen Partner der Wertschöpfungsjette nicht unter dem Vorzeichen von Macht und Gegenmacht gesehen, sondern auf der Grundlage der bewussten gegenseitigen Abhängigkeit unter den Vorzeichen von Transparenz und Wahrhaftigkeit erlebt. Diese auf allen Ebenen erlebbare dialoggesteuerte Ökonomie bringt in der gemeinsamen Beratung größte Kundenähe und eine extreme Reaktionsfähigkeit mit, die die ständige Herausforderung der Gestaltung der Wirtschaftsgemeinschaft erlebbar macht, die Konsumbedürfnisse der Kunden zu veredeln, den zusammenarbeitenden Menschen Entwicklungsmöglichleiten zu bieten und den Willen ausdrückt, als Gemeinschaft vorbildlich in dem Umfeld wirken zu wollen.


Kontaktdaten :

Michael J. Kolodziej, Tel.: +49 (0) 171 33 41 34 7;
mijoko@gmx.net