Die gerade veröffentlichte Studie von Statista zur Entwicklung des eCommerce weltweit (eCommerce Report 2017 – Lebensmittel & Drogerie,Statista Digital Market Outlook – Segment Report) zeigt, dass eCommerce weltweit mit einem Umsatz von 126 Mrd € größentechnisch noch in den Kleinkinderschuhen steckt, dass prognostizierte Wachstum weltweit mit +13,3% durchschnittlich pro Jahr bis 2022 aber „sehr stürmisch“ für das Lebensmittel & Drogerie Segment ist. Der weltweit größte Markt (USA: 42 Mrd €) wird bis 2022 seine Führungsrolle in diesem Markt an China (39 Mrd € heute) abgegeben haben. Europa wird sich in 2022 dem Niveau von auf dem China heute ist angepasst haben (von 25 Mrd € auf 39 Mrd €). Gemessen an anderen eCommerce Segmenten wird Lebensmittel & Drogerie aber klein bleiben. Nach wie vor sehr groß sind weltweit die Herausforderungen beim Käuferverhalten und in der Logistik.
Käuferverhalten
Die Hauptvorteile die Käufer bei der Nutzung von eCommerce haben, sind sicher Zeitersparnis, Komfort, Stressvermeidung etc. Dies trifft vor allem bei Artikeln des täglichen Bedarfs zu, von den regelmäßig bestimmte Mengen gebraucht werden (z.B. Getränke, Hygienartikel, Körperpflege etc). Bei Frische-Artikel ist es die Qualität, die entscheidet. Und die ist immer noch im Geschäft besser zu beurteilen. Dort ist sich der Käufer über den Zustand des Produktes bewußt. Zweitklassige Produktqualität wird nicht akzeptiert. Diese Herausforderung muß Online-shopping annehmen – immer beste verfügbare Qualität zu liefern. Dadurch steigt der Anspruch an eCommerce Angebote enorm.
Logistik
Mit diesem Käuferverhalten wird auch klar, was das für die Skalierbarkeit von eCommerce bei Lebensmitteln bedeutet. Aufträge müssen sehr kurz bearbeitet und ausgeliefert werden. Die Distanz zwischen Lager und Kunde wird damit zu dem entscheidendem Faktor. Das ist wohl auch der Grund, warum Amazon WholeFoods Markets in den USA übernommen hat. Die dezentrale Lager- und Ladeninfrastruktur bietet die Vorteile einer schnellen und effektiven Bearbeitung und Auslieferung von Aufträgen. Termingerecht zu liefern und dabei die Kühlkette bei Frischeartikeln einzuhalten, sind weitere Herausforderungen, die sich Online-Händlern gegenüber sehen.
Nach wie vor befindet sich der Markt in einer frühen Entwicklungsphase, in dem die Hauptbarrieren – rasche Zustellung und eine kostengünstige Logistik in einem großem Gebiet – zu überwinden sind. Potenzial hierzu bieten sicher auch (halb-) automatische Systeme in Form von Abo-Angeboten und Ad hoc- Bestellungen über Geräte wie den Amazon Dass-Botton oder voiceCommerce Anwendungen wie Siri, Alexa etc. Aber auch Click&Collect-Systeme bieten genügend Potenzial.
Der Mega-Trend eCommerce mit Lebensmitteln & Drogerie-Artikeln wird weiter „sehr stürmisch“ wachsen, da eine flächendeckende Versorgung durch stationären Einzelhandel nicht mehr gewährleistet ist. Das die Herausforderung und Eintrittsbarrieren in diesem Markt eher von großen Unternehmen zu schaffen sind, liegt an der komplexen Transformation der Logistikinfrastruktur, die sehr kapitalintensiv sein wird. Start-ups, die sich durch Börsengänge dieses Kapital besorgt haben (jüngst sehr erfolgreich: “ Hello Fresh“), können sicher dank ihrer innovativen Geschäftsmodelle auf Trends wie flexibilisierte Massenproduktion oder Food Lifestyle besser agieren und mehr Kunden gewinnen. Sie konzentrieren sich aber auch zur Zeit auf ein Premiumsegment mit zusätzlichen Service-Leistungen. Ob diese Geschäftsmodelle dann massentauglich werden, bleibt abzuwarten. Entscheidend wird sein, wie diese Geschäftsmodelle das Logistik-Problem lösen werden.
Bei Rückfragen zur Studie, wenden Sie sich bitte an t.kleinschnittger@global-solutions-europe.com