Zwei Jahre sind vergangen, seit ChatGPT und andere KI-Modelle die Welt der digitalen Innovation aufgemischt haben. Während es inzwischen einzelne Unternehmen gibt, die diese Technologien bereits erfolgreich in ihre Arbeitsprozesse integriert haben, gibt es selbst große Organisationen, die ihren Mitarbeitern die Nutzung solcher Tools auf den Firmenrechnern nach wie vor streng untersagen. Die Begründung? Man müsse zunächst erst einmal unter Berücksichtigung aller Risiken eine umfassende Unternehmensstrategie zu Künstlicher Intelligenz (KI) entwickeln.
Diese Denkweise erscheint auf den ersten Blick logisch: Es ist sicher wichtig, neue Technologien sorgfältig zu prüfen und ihre Auswirkungen auf das Unternehmen zu verstehen. Doch der Verzicht auf den Einsatz von KI, während man an einer „großen Strategie“ arbeitet, birgt Risiken – vor allem das Risiko, Chancen zu verpassen.
Weiterhin warten auf die perfekte Strategie – oder endlich einfach mal anfangen?
Statt sich – vor dem Hintergrund ständiger Weiterentwicklungen der KI-Technoligie – auf die Suche nach einer never-ending perfekt durchdachten, allumfassenden KI-Strategie zu begeben, wäre es für viele Unternehmen sinnvoller, pragmatisch vorzugehen: Warum nicht mit klaren Regeln zur Nutzung von KI starten? Indem man seinen Mitarbeitern Leitplanken für den Umgang mit KI gibt, ein Trainingsprogramm und eine Plattform zum gegenseitigen Erfahrungsaustausch anbietet, kann man sie schrittweise an diese Technologie heranführen und gleichzeitig wertvolle Erkenntnisse darüber sammeln, wie und wo sie am effektivsten eingesetzt werden kann.
Dieser Ansatz hätte zwei entscheidende Vorteile
- Low-hanging Fruits ernten: In jedem Unternehmen gibt es zahlreiche Aufgaben, die durch den Einsatz von KI wie ChatGPT effizienter gestaltet werden könnten. Ob es sich um das schnelle Verfassen von Berichten, das Bearbeiten von Kundenanfragen oder die Unterstützung bei der Datenanalyse handelt – es gibt viele Bereiche, in denen KI direkt Mehrwert schaffen kann. Über die Diskussion von Pain Points der Mitarbeiter gilt es die „low-hanging fruits“ zu identifizieren und zu nutzen. Das wäre der erste Schritt, um sich langsam aber sicher der umfassenderen KI-Strategie zu nähern.
- Schrittweise Transformation statt radikaler Umbruch: Unternehmen, die darauf warten, mit einem großen „KI-Bang“ zu starten, könnten wertvolle Zeit verlieren. Es ist viel zielführender, mit kleinen, überschaubaren Projekten zu beginnen, bei denen die Mitarbeiter unterstützt und angeleitet werden, KI-Tools sinnvoll zu nutzen. So kann das Unternehmen auf Basis realer Erfahrungen seine Strategie nach und nach verfeinern und die Potenziale der Technologie ausloten.
Die Rolle der Führungskräfte: Empowerment statt Blockade
Führungskräfte haben hier eine zentrale Rolle. Sie sollten nicht nur die Angst vor der KI abbauen, sondern ihre Mitarbeiter auch befähigen, diese Technologie verantwortungsvoll zu nutzen. Dies bedeutet, klare und transparente Regeln aufzustellen und gleichzeitig offen für Feedback und Learnings aus der Praxis zu sein. Denn am Ende des Tages geht es nicht darum, die „perfekte“ Strategie zu finden, sondern pragmatisch Nutzen aus den Möglichkeiten der KI zu ziehen – und das zum Vorteil des gesamten Unternehmens.
Mit einem ersten Kreis an Teilnehmern unserer FMCG-Expertenzirkel tauschen wir uns aus zum „Nutzen von KI im FMCG-Vertrieb“ am 24.9.24 von 16 – 17 Uhr. https://www.braintrust-group.de/expertenzirkel/chatgpt/
Weitere Termine werden In den nächsten Wochen folgen.