Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist eine positive Unternehmenskultur zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil geworden. Denn sie schafft Freiraum für Innovation und persönliche Weiterentwicklung. Mit einem hoffnungsvollen Mindset können diese Faktoren nachweislich gefördert werden.
Wir leben und arbeiten in einer Welt, die volatil, unsicher, komplex und mehrdeutig ist. Stetige Veränderungen prägen das Dasein vieler Unternehmen. Dieser andauernde Wandel fordert spezifische Eigenschaften von Menschen in der Arbeitswelt. Dabei gehört eine hoffnungsvolle Haltung nachweislich zum bedeutendsten psychologischen Kapital von Führungskräften und Mitarbeitenden.
Denn Hoffnung fördert die wichtigen Eigenschaften der Selbstwirksamkeit und Widerstandsfähigkeit sowie des Optimismus. Mit einer hoffnungsvollen Einstellung verfügen Menschen über grosse Tatkraft und Motivation, etwas zu verändern. Zahlreiche Studien bestätigen die positiven Auswirkungen des hoffnungsvollen Mindsets auf die Arbeitszufriedenheit, Gesundheit, Leistung und Fluktuation.¹ Und damit wird das «Mindset Hoffnungsvoll » zu einem entscheidenden Faktor einer positiven Unternehmenskultur.
Das «Mindset Hoffnungsvoll»
Entgegen der weitverbreiteten Meinung hat Hoffnung nichts mit Glauben zu tun. Denn Glaube beinhaltet die Erwartung, dass etwas anderes als ich selbst den Zielzustand verursacht.² Hoffnung bedeutet hingegen die Übernahme von Verantwortung und das aktive Verfolgen eines Ziels.
«Hoffnung bedeutet, dass wir davon überzeugt sind, unsere Zukunft positiv beeinflussen zu können.»
Das «Mindset Hoffnungsvoll» beschreibt somit eine innere Haltung, die uns positiv in die Zukunft blicken lässt. Dabei sind hoffnungsvolle Menschen beharrlich auf klare Ziele ausgerichtet und finden neue Lösungen, mit Herausforderungen umzugehen,um erfolgreich zu sein.
Die sieben Entscheidungen zum hoffnungsvollen Mindset
Eine hoffnungsvolle Einstellung lässt sich nicht vorschreiben. Sie muss aktiviert und Schritt für Schritt ausgebaut werden. Dafür sind sieben Entscheidungen notwendig, die aktiv getroffen und trainiert werden müssen. Alle sieben Entscheidungen zielen daraufhin ab, unsere Gedankengewohnheiten zu verändern. Denn evolutionär sind Menschen auf das Negative fokussiert, um sie vor Dingen zu beschützen, die ihnen schaden könnten. Doch obwohl wir auf das Negative sozusagen programmiert sind, ist es unsere Entscheidung, ob wir uns dauerhaft damit beschäftigen wollen und wie viel Einfluss wir auf eine bessere Zukunft nehmen wollen.
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Schönes, Hilfreiches und Gutes wahrnehmen
Jede Situation wird abhängig vom Betrachtenden unterschiedlich wahrgenommen, und entsprechend unterschiedlich ist auch die Reaktion darauf. Dabei liegt die Entscheidung, wie wir die Situation sehen wollen, bei uns selbst. Wenn wir unseren Blickwinkel verschieben, eröffnen sich aus einst negativ gewerteten Herausforderungen positive Möglichkeiten für Wachstum und Fortschritt.
Praxistipp: Wenn Sie sich in einer negativen und ungewissen Situation befinden, dann stellen Sie sich als Erstes die Frage: «Was passiert gerade?»² BeschreibenSie die Situation sachlich und aus einer beobachtenden Rolle heraus, beispielsweise aus der Sicht eines unbeteiligten Freundes.
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Möglichkeiten sehen
Jede Situation beinhaltet immer beides, negative und positive Möglichkeiten. Die Wahl, welche Möglichkeiten wir sehen wollen, liegt also bei uns selbst. Während das fixierte Mindset überzeugt ist, dass die Situation unveränderbar sei, ist das hoffnungsvolle Mindset darauf fokussiert, die Zukunft aktiv zu verbessern und Möglichkeiten abzuwägen. Dabei leugnen hoffnungsvolle Menschen die herausfordernde Situation nicht – sie bewerten die zukünftigen Möglichkeiten jedoch anders und nutzen die Umstände zur Erreichung ihrer Ziele.
Praxistipp: Anstatt auf Veränderungen mit den evolutionären Reaktionen von Kampf, Flucht oder Erstarrung zu reagieren, fragen Sie sich als hoffnungsvoller Mensch: «Was will ich jetzt tun?» Damit bewerten Sie die zukünftigen Möglichkeiten neu.²
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Positive Gefühle pflegen
Mit positiven Emotionen können negative Gedanken und das Gefühl der Hoffnungslosigkeit erfolgreich überwunden werden. Denn positive Emotionen wie Freude, Stolz und Dankbarkeit fördern nachweislich Kreativität, Widerstandsfähigkeit und Wohlbefinden. Die Konzentration darauf, was wir beeinflussen und kontrollieren können, setzt Energie frei und macht uns leistungsfähiger.
Praxistipp: Üben Sie sich in einer optimistischen Bewertung von negativen Ereignissen. Sehen Sie in ihnen temporäre und isolierte Hindernisse. Mit dieser Sichtweise werden Sie die Ereignisse als kontrollierbar erleben.²
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Den Fokus auf Stärken legen
Menschen, die ihre Stärken optimal nutzen, haben eine höhere Lebensqualität und eine bis zu sechsmal grössere Freude an ihrer Arbeit.6 Denn der Einsatz unserer Stärken erfüllt uns mit Zufriedenheit und Energie, gibt uns die Möglichkeit zu einer positiven Entwicklung und stärkt unsere Selbstwirksamkeit. Damit gewinnen wir Zuversicht, den Herausforderungen im Leben gewachsen zu sein.
Praxistipp: Decken Sie Ihre persönlichen Stärken mit dem kostenlosen Fragebogen VIA-IS auf.
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Herausfordernde Ziele setzen
Zielsetzungen motivieren uns und lassen uns produktiv werden. Diese Wirkung ist am grössten, wenn Ziele spezifisch, messbar, ausführbar, realistisch und terminiert formuliert sind.² Zudem müssen Ziele eine Herausforderung darstellen und den Einsatz der persönlichen Stärken ermöglichen. Jedoch dürfen Ziele nicht ausserhalb unserer Reichweite liegen und sollten in kleinere Mikroziele aufgeteilt werden.
Praxistipp: Holen Sie sich soziale Unterstützung zur Erreichung Ihrer Ziele. Dies stärkt das Gefühl der persönlichen Verantwortung für das Ziel und das eigene Engagement für die Zielerreichung.²
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Einen Sinn finden
«Wenn wir uns berufen fühlen, etwas zu tun, werden wir davon angezogen […] und wir gewinnen die Kraft, dieses Ziel zu erreichen.»² Denn es geht bekanntlich nicht darum, ein Segelschiff zu bauen, Arbeitende einzustellen und Werkzeuge zu verteilen – sondern darum, die Sehnsucht nach dem grossen, weiten Meer zu lehren. Wer Leistung will, muss heute als Unternehmen Sinn bieten und das «Wozu» des unternehmerischen Daseins benennen können.
Praxistipp: Beantworten Sie sich als Führungskraft die folgenden drei Fragen:
- Was ist der Sinn und Zweck des Unternehmens, für welches ich arbeite?,
- Wofür werde ich von meinen Kundenbezahlt?, 3)
- Welcher Sinn leitet sich daraus für mich und mein Team ab?
7. Beziehungen aufbauen und wertschätzen
Menschen sind soziale Wesen. Wir brauchen positive und vertrauensvolle Arbeitsbeziehungen, um unser Bestes geben zu können. «Wenn wir das Gefühl haben, dazuzugehören, sozial und geistig unterstützt zu werden, dann können wir dauerhaft Zuversicht empfinden und geradewegs auf unsere Ziele zusteuern.»
Praxistipp: Setzen Sie sich drei konkrete Ziele, wie Sie Ihre Arbeit durch Veränderungen in der Zusammenarbeit bereichern können. Dabei sollen belastende Kontakte reduziert und bereichernde Kontakte noch mehr genutzt werden.
Fazit
Es ist an der Zeit, bestehende Gedankengewohnheitenzu verändern, um als Unternehmen langfristig erfolgreich zu sein. Mit den sieben Entscheidungen hin zu einem hoffnungsvollen Mindset schaffen Sie Schritt für Schritt eine positive Unternehmenskultur. Eine Kultur, die beides fördert – Wohlbefinden und Leistung – und damit einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil im aktuellen Marktumfeld darstellt.
Katharina Chicherio ist Geschäftsführerin der Celo Institut GmbH. Mit Leidenschaft für Menschen und Expertise in Coaching (Dipl.), Psychologie (BSc) und Betriebswirtschaft (MSc) coacht sie Unternehmer und Führungskräfte, leitet Workshops und gibt Impulsreferate.
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