Fluktuation gilt in vielen Unternehmen als etwas Negatives: Sie verursacht Kosten, reißt Lücken in Teams und bedroht wertvolles Know-how. Doch ist es wirklich sinnvoll, Fluktuation ausschließlich zu minimieren? Oder sollten Unternehmen bewusst nicht auch eine gesunde Erneuerungsquote zulassen – ja vielleicht sogar anstreben?
Warum eine Mindest-Fluktuationsrate sinnvoll sein kann
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Frisches Wissen & Impulse
Neue Kolleg:innen bringen andere Erfahrungen, Best Practices und Denkweisen ins Unternehmen. Das wirkt wie ein Innovationsschub von außen. -
Vermeidung von Betriebsblindheit
Wenn Teams über Jahre homogen bleiben, schleichen sich Routinen ein. Ein gewisser Wechsel fördert Offenheit und Veränderungsbereitschaft. -
Talentdurchfluss
Abgänge schaffen Aufstiegsmöglichkeiten und verhindern, dass Karrierewege blockiert werden. -
Anpassung an Marktveränderungen
Neue Mitarbeiter:innen bringen aktuelle Skills mit, die intern nicht immer schnell genug aufgebaut werden können – etwa in den Bereichen KI, digitale Tools oder Datenanalyse. -
Leistungsdynamik
Fluktuation wirkt wie ein natürlicher Leistungstest: Standards und Erwartungen werden regelmäßig neu überprüft.
Risiken einer bewusst angestrebten Fluktuation
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Know-how-Verlust durch Abgänge erfahrener Kräfte.
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Hohe Kosten für Recruiting, Onboarding und Einarbeitung.
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Unruhe im Team, wenn Mitarbeitende die „eingebaute Fluktuationsquote“ als Bedrohung empfinden.
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Schwächung der Kultur, wenn zu viel Wechsel Stabilität verhindert.
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Falsche Abgänge, wenn Leistungsträger verloren gehen.
Fazit
Eine Fluktuationsquote von 5–8 % pro Jahr kann in dynamischen Märkten wie FMCG durchaus gesund sein. Sie sorgt für Erneuerung, hält die Organisation beweglich und schafft Platz für Talente. Entscheidend ist jedoch, dass diese Bewegung strategisch gesteuert wird:
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Top-Performer und Schlüsselpositionen müssen gebunden werden.
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Erneuerung sollte gezielt dort stattfinden, wo sie Impulse bringt.
So wird Fluktuation nicht zum Kostenfaktor, sondern zum Motor für Innovation und Wachstum.
Mein Impuls: Vielleicht sollten wir Fluktuation künftig nicht mehr nur bekämpfen – sondern in einem gesunden Maß gestalten. Auch eines der Themen, die wir in unseren nächsten VL-Expertenzirkeln diskutieren wollen