Wo gute Ideen zum Sterben hingehen

by in "ImPuls des Tages"

In einem Punkt sind Meetings fast schon egalitär: Menschen auf allen Hierarchiestufen hassen sie gleichermaßen, egal ob angestellt oder selbstständig, Chef oder Praktikant, große Firma oder kleines Start-up. In den vergangenen 50 Jahren ist die Zahl der Stunden, die wir in Meetings verbringen, Jahr um Jahr gestiegen. Bei leitenden Managern sind es sogar 23 Stunden. Das ist mehr als die Hälfte einer durchschnittlichen Arbeitswoche. Und Tage voller Meetings sind Gift für die Konzentration und Innovation.

Hier werden gute Ideen zu Grabe getragen

Man könnte, wenn wir viele Köpfe gemeinsam in einen Raum stecken, fällt sicher hinten etwas Besseres raus als im Alleingang. Leider ist das in den wenigsten Meetings der Fall. Im Gegenteil führt die Art, wie Besprechungen in vielen Unternehmen abgehalten werden, dazu, dass gute Ideen hier eher zu Grabe getragen werden. Denn um wirklich kreative Lösungen zu finden, das predigen Innovationsexperten seit Langem, braucht es einen Ort, an dem Ideen behütet schlüpfen und ihre ersten wackeligen Schritte tun können.

In vielen Unternehmen ist genau das Gegenteil der Fall: Eine hyperkritische Diskussionskultur führt dazu, dass Ideen gar nicht erst vorgetragen werden, oder, falls sie es doch ans Licht der Welt schaffen, nicht besonders alt werden.

Meetings oft allein aus der Angst geboren

Die Arbeitssoziologinnen Annegret Bolte, Judith Neumer und Stephanie Porschen vom Münchner Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung haben das tägliche Treiben in mittelständischen Unternehmen beobachtet und herausgefunden, dass viele Meetings gar nicht dazu dienen, Entscheidungen zu treffen. Vor allem in Unternehmen mit Null-Fehler-Toleranz werden Meetings oft allein aus der Angst geboren, etwas falsch zu machen. Lieber jeden Vorschlag von allen absegnen lassen, dann ist man später nicht alleine schuld. Die meisten dieser Treffen: überflüssig. Denn die Entscheidung hätte auch ein Einzelner fällen können, sofern er sich getraut hätte.

Vorschläge für effizientere Meetings finden Sie in einem Artikel von pwc