Prof. Dr. Reinhold Popp, Gastwissenschaftler am Institut Futur der Freien Universität Berlin, bringt es klar auf den Punkt: Wer heute die Zukunft verstehen will, muss altes Denken aufgeben. Als Lehrender im Masterstudiengang Zukunftsforschung betont er, wie entscheidend es ist, sich aktiv auf unterschiedliche Zukünfte einzustellen. Denn die Zukunft besteht nicht aus einer einzigen vorherbestimmten Realität, sondern einem breiten Spektrum möglicher „Futures“.
Mit Unsicherheit umgehen
1. Warum wir Bewältigungsmechanismen brauchen
Um besser mit Unsicherheiten und Veränderungen umgehen zu können, benötigen wir starke Bewältigungsmechanismen. Zukunftsangst entsteht oft aus einem Gefühl der Hilflosigkeit. Hier bietet sich die Szenariotechnik an – eine etablierte Methode, die durch aktuelle wissenschaftliche Ansätze und datenbasierte Analysen entscheidend weiterentwickelt wurde.
2. Szenariotechnik heute: Von Tradition zu datenbasierter Innovation
Prof. Popp hebt besonders hervor, wie wichtig die methodologischen Grundlagen und wissenschaftstheoretischen Hintergründe sind, um präzise und nachvollziehbare Szenarien zu erstellen. Diese Methode erlaubt es, verschiedene mögliche Entwicklungen systematisch durchzudenken und mithilfe von soliden Daten und Wahrscheinlichkeiten greifbar zu machen. Ergänzt durch moderne KI-gestützte Simulationen und Wissensmanagement-Techniken werden die Zukunftsszenarien präziser und handlungsorientierter.
3. Schlüsselkompetenzen der Zukunft: Flexibilität und Ambivalenztoleranz
Praktisch bedeutet dies, methodisch zu analysieren, welche Szenarien denkbar sind, und abzuschätzen, welche davon wahrscheinlich eintreten könnten. Es ist essenziell, wenigstens grundlegend vorbereitet zu sein. Bildlich gesprochen ist es wie Slalomfahren zwischen verschiedenen Entwicklungen: flexibel, aufmerksam und jederzeit bereit, den Kurs zu ändern. Genau diese Fähigkeit fördert eine gute Zukunftsforschung – sie stärkt unsere Ambivalenztoleranz, also die Fähigkeit, Unsicherheiten und Widersprüche auszuhalten und dennoch zielgerichtet zu handeln.
4. Vielfalt statt Einfalt: Zukunftsbilder bewusst erzeugen
Prof. Popp rät dazu, bewusst eine Vielfalt an Zukunftsbildern zu erzeugen und sich rechtzeitig die Frage zu stellen, was zu tun ist, wenn das Wahrscheinliche tatsächlich eintritt. Je früher und besser wir vorbereitet sind, desto leichter fällt uns das Navigieren durch schwierige oder unvorhersehbare Zeiten.
Fazit: Aktiv die Zukunft gestalten
Wer tiefer in das spannende Feld der Zukunftsforschung eintauchen möchte, findet informative Gespräche und weiterführende Impulse unter anderem in der ARD Audiothek. Lassen Sie uns gemeinsam nicht die Zukunft fürchten, sondern sie aktiv gestalten!