Vor ein paar Wochen sprach ich mit einem Geschäftsführer. Er sagte: „Wir haben drei Gespräche geführt. Fachlich waren sie top. Aber irgendwie hat es einfach nicht gepasst.“ Die Stelle ist immer noch vakant. Seit sechs Monaten.
Was hier passiert ist, erlebe ich oft:
Führungskräfte sind aktiv im Recruiting – aber nicht wirksam.
Sie suchen Talente. Und schrecken sie gleichzeitig ab. Unbewusst. Aber systematisch.
Woran liegt’s?
Hier sind die drei häufigsten Muster, die ich in der Praxis sehe – und was Sie stattdessen tun können:
1. Sie suchen nach dem perfekten CV – und ignorieren das Potenzial.
Wenn Sie nach Abschlüssen, Tools und Buzzwords filtern, bekommen Sie … genau das:
Menschen, die passen sollen, aber nicht wirklich passen.
Besser: Fragen Sie im Gespräch:
Was war der Moment in Ihrer letzten Rolle, in dem Sie wirklich gewachsen sind?
2. Sie führen Gespräche – aber kein echtes Gespräch.
Viele Interviews fühlen sich an wie Verhöre: Fragenkatalog, starre Haltung, kaum Raum für echtes Interesse.
Doch Talente merken, ob Sie Menschen suchen – oder nur Profile abgleichen.
Besser: Zeigen Sie sich. Persönlich. Nahbar. Erzählen Sie, was Sie als Führungskraft ausmacht – und was Sie selbst fordern und fördern.
3. Sie lassen HR vorlaufen – und steigen erst zum Schluss ein.
„Wir melden uns dann.“ Wissen Sie, wie das klingt? Wie Desinteresse. Und es wirkt genau so.
Besser: Als Führungskraft sind Sie das stärkste Argument für den Einstieg. Talente entscheiden sich nicht für Unternehmen – sondern für Menschen.
Mein Impuls an Sie:
Recruiting ist keine Lückenfüllerei. Es ist Beziehungsarbeit. Und es beginnt nicht mit dem Lebenslauf – sondern mit der Frage, wer Sie als Führungskraft wirklich sind.
Christian Conrad ist Redner, Autor, Executive Coach und ein führender Experte für Unternehmenskultur im deutschsprachigen Raum. Er verbindet über 25 Jahre Praxiserfahrung als Führungskraft und Unternehmer mit innovativen Ideen zur Gestaltung von, wie er es nennt, „Magnetischer Unternehmenskultur“. Mit einer „Magnetischen Unternehmenskultur“ ziehen Unternehmen die passenden Mitarbeiter und perfekten Kunden so an, dass eine emotionale Verbundenheit entsteht und sie bleiben wollen. Seine Vision: Eine Million mehr lächelnde Menschen in Deutschland. Seine Leidenschaft: gemeinsam mit Unternehmern und Entscheidern und ihren Teams einen Beitrag dazu leisten, dass immer mehr Menschen in Organisationen arbeiten, in denen sie sich sicher fühlen, gerne zur Arbeit gehen und ihr Potenzial leben können. Er ist Autor des Praxisbuchs „Magnetische Unternehmenskultur“.
Christian Conrad, Culture Development, Kohlhökerstrasse 6, 282o3 Bremen, Mobil: 0171-4681414; www.christianconrad.org