In meiner Rolle als Führungskraft, Unternehmer und derzeit als Coach ist mir aufgefallen, dass viele Unternehmer, Entscheidungsträger, Führungskräfte und Manager ein enormes Potenzial übersehen und ungenutzt lassen. Doch worum genau handelt es sich bei diesem Potenzial?
Bei auftretenden Schwierigkeiten und schlechten Geschäftszahlen wird oft eine intensive Analyse durchgeführt. Man versucht herauszufinden, was schiefgelaufen ist, warum es so gekommen ist und wie man es verbessern kann. Das ist zweifellos wichtig, denn kontinuierliche Verbesserung ist von entscheidender Bedeutung. Was jedoch oft vernachlässigt wird, ist die Analyse der positiven Aspekte und Erfolge. Häufig wissen wir gar nicht genau, was genau zu diesen Erfolgen geführt hat – welche Entscheidungen und Handlungen dahinterstecken.
Das eigentliche Problem liegt darin, dass wir nicht ausreichend aus unseren Erfolgen lernen. Dadurch geht wertvolles Wissen verloren und es besteht die Gefahr, dass wir immer wieder bei null anfangen müssen. Es ist jedoch entscheidend, bewährte Vorgehensweisen zu identifizieren und zu skalieren. Wenn wir mit der gleichen Gründlichkeit untersuchen, warum etwas gut funktioniert hat, wie wir es bei schlechten Leistungen und verfehlten Zielen tun, können wir diese erfolgreichen Entscheidungen und Verhaltensweisen reproduzieren.
Angenommen, ein Mitarbeiter hat einen besonders effektiven Prozess entwickelt oder einen zielführenden Ansatz gefunden. In diesem Fall sollten wir überlegen, wie seine Kolleginnen und Kollegen diesen Prozess oder Ansatz übernehmen können.
Es ist an der Zeit, sowohl das Positive als auch das Verbesserungswürdige gleichwertig zu betrachten. Nach jedem Meeting, das länger als eine halbe Stunde dauert, sollten wir uns fünf Minuten Zeit für eine „benefits & concerns“-Analyse nehmen, wie es ein Beraterkollege von mir nannte. Unter „benefits“ halten wir fest, was gut gelaufen ist und was wertvoll war, ohne Diskussion. Danach notieren wir unter „concerns“, was wir besser hätten machen können oder was in Zukunft verbessert werden kann.
Nach jeder erfolgreichen Phase sollten wir innehalten und zuerst die „benefits“ analysieren. Was haben wir gelernt? Was hat zu unseren positiven Ergebnissen geführt? Welche Verhaltensweisen oder Entscheidungen können wir multiplizieren oder skalieren? Danach betrachten wir genauso gründlich die „concerns“, um zu erkennen, wo Verbesserungen nötig sind.
Wenn wir diese Gewohnheit entwickeln, stärken wir unsere Stärken und beschreiten den Weg zur Exzellenz.
Christian Conrad ist Redner, Autor, Executive Coach und ein führender Experte für Unternehmenskultur im deutschsprachigen Raum. Er verbindet über 25 Jahre Praxiserfahrung als Führungskraft und Unternehmer mit innovativen Ideen zur Gestaltung von, wie er es nennt, „Magnetischer Unternehmenskultur“. Mit einer „Magnetischen Unternehmenskultur“ ziehen Unternehmen die passenden Mitarbeiter und perfekten Kunden so an, dass eine emotionale Verbundenheit entsteht und sie bleiben wollen. Seine Vision: Eine Million mehr lächelnde Menschen in Deutschland. Seine Leidenschaft: gemeinsam mit Unternehmern und Entscheidern und ihren Teams einen Beitrag dazu leisten, dass immer mehr Menschen in Organisationen arbeiten, in denen sie sich sicher fühlen, gerne zur Arbeit gehen und ihr Potenzial leben können. Er ist Autor des Praxisbuchs „Magnetische Unternehmenskultur“.
Christian Conrad, Culture Development, Kohlhökerstrasse 6, 282o3 Bremen, Mobil: 0171-4681414